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Natur zum Staunen: Der Frühling kommt!

Der Frühling weckt in uns Menschen das Gefühl von Erneuerung und Lebendigkeit, wenn die ersten Sonnenstrahlen die kalte Winterluft vertreiben und die Welt wieder zu blühen beginnt. Doch woher wissen die Frühblüher, dass sie keimen und blühen dürfen?

Wie alle Pflanzen reagieren Frühblüher wie Märzenbecher, Krokusse oder Leberblümchen auf Umweltfaktoren wie Temperatur, Licht, Bodenbeschaffenheit und Wasser. Zusätzlich kommen zelluläre Mechanismen ins Spiel. Frühblüher erscheinen vor dem Laub der Bäume und profitieren dadurch vom noch reichlich vorhandenen Kohlendioxid und vom besseren Lichtangebot.
Temperatur: Viele Frühblüher benötigen eine längere Kälteperiode, in der Keimhemmstoffe langsam abgebaut und Wachstumshormon produzierende Gene aktiviert werden.
Licht: Lichtsensoren reagieren mit speziellen Pigmenten sowohl auf die Tageslänge als auch auf die Lichtqualität. Längere Tage und ein bestimmtes Lichtspektrum wirken als Wachstumsauslöser, z.B. bei Zwiebel- und Knollenpflanzen, die bereits die Baustoffe und Energieträger enthalten, um die ersten Blätter auszubilden, die dann Photosynthese betreiben können.
Bodenbedingungen – Wasser und Feuchtigkeit: Schneeschmelze, Niederschläge und Feuchtigkeit im Frühling fördern das Wachstum. Samen und Zwiebeln nehmen Wasser auf, quellen und beginnen zu keimen. Zudem signalisiert ein wärmerer Boden nach dem Frost den Pflanzen günstige Wachstumsbedingungen.
Innere Uhr: Zusätzlich bildet ein komplexes Netzwerk von Genen und Proteinen die innere Uhr, die zahlreiche Funktionen wie Wachstum, Blütenöffnung, Blattbewegung und Photosynthese synchronisiert.

Doch stärker als alles Wissen ist die alljährliche Freude über die ersten Farbtupfer in Wald und Flur und das Staunen über die gewaltigen Kräfte der Natur im Frühling!

Abb. 1: Märzenbecher (Leucojum vernum)
Abb. 2: Leberblümchen (Hepatica nobilis)
Abb. 3: Küchenschelle (Pulsatilla vulgaris)
Abb. 4: Buschwindröschen (Anemone nemorosa)

© Kurt Frischknecht, Bad Ragaz (Text & Fotos)